Donnerstag, 17. November 2011

Bleib am Leben


Dich schütteln,
an dir rütteln,
dich anschrein,                            
traurig sein.

Dir in die Augen schaun,
klein und dunkelbraun,
traurige, dunkle, tiefe Augen,
möchte alle Angst aus ihnen saugen.

Komm werde frei,
bleib doch dabei,
bleib am Leben,
das ist mein bestreben.

Hörst du denn nicht?
Wie alle dich rufen?
Hat es kein Gewicht?
Es klappern meine Hufen:

Ich laufe. Laufe auf dich zu.
Renne, finde keine Ruh.
Barfuß über Scherben, ohne Schuh,
ist doch egal, was ICH tu!

Was tust du nur?
Komm zu dir!
Wach auf, sei doch nicht stur!
Aussichtslose Seiten Tinte,
Mal ich Schleifen auf Papier.
War ich noch die gut gesinnte,
bleib ich doch nur stille hier.

Rüttele nicht.
Schüttele nicht.
Schrei nicht.
Bin noch nicht mal dabei.

Doch ich werde!
Deine traurige Gebärde,
wird mich krank machen,
werde ganze Nächte wachen,
um dich aufzubauen,
nach dir zu schauen,
zu sehen, dass du träumst
und damit Ängste ausräumst.

Brüderchen weine nicht,
Denk an lichte Aussicht!
Schwesterchen, hör auf zu schreien.
Ich werde dich befreien!

Mittwoch, 9. November 2011

Könnte, würde, wirst


Ich könnte dich anrufen,
doch ich tu es nicht.
Denn du sagtest „Bis Morgen!“
Ich vermiss dich in Stufen
Auf jeder, Schwerer das Gewicht,
dass ich mit mir schlepp, heimlich und verborgen.

Vielleicht würdest du dich freuen,
meine Stimme zu hören,
weil du mich magst.
Doch ich weiß, du würdest dich scheuen,
zu sagen was du fühlst, ‚ich würde eigentlich stören’,
es würde mich zerreißen, wenn du das sagst.

Ich weiß nicht was das mit uns soll,
warum wir nicht bei’nander sind,
und wie das noch endet,
wir beide, das wäre doch toll!
Ich wäre endlich glücklich wie ein Kind!
Worauf ich so viel Zeit verschwendet.

Das verstehst du nicht, sagst du dann
Ich weiß! Aber irgendwann,
wenn dieses Buch sein Ende nimmt,
ich weiß es ja, wirklich, ganz bestimmt.
Dann bist du glücklich, weise, frei!
Hast einen Sinn, bist überall, mit IHR dabei. 

Dienstag, 8. November 2011

Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst?!


Heute möchte ich dir was sagen!
„Was denn?“ wirst du dann fragen
Weißt du sagen kann man’s leicht,
Fragt sich, ob die Wahrheit dvon abweicht…

Ich möchte nicht, dass du das denkst!
Deine Gedanken in manche Richtung lenkst.
Hast genug anderes zu Denken,
Wenig Zeit, musst sie beschränken.

Auf das was wichtig ist für dich,
und manchmal ist das schwer, das weiß ich!
Was ist wirklich Wichtig? Priorität?
Manchmal ist es viel zu schnell – zu spät!

Kopf hoch, weitermachen, du schaffst das schon!
Komm schon, wieder lachen! Greif zum Telefon,
Ich hab für dich Zeit-
zum Abfahrn bereit!
Wär ich gern.
Würd manches Entbehrn.

Doch kann ich das wirklich?
Verstehst du auch mich?
Was ist mir wichtig oder ist es zu spät?
Habe ich längst eine andre Priorität?

Ich will das nicht tun, denken, sagen,
will für dich immer wieder neues wagen,
Du denkst nicht wie ich, ich seh nicht wie du,
Hören einander doch immer gern zu,
aber wo kommt der Punkt, wo wir zu verschieden?
Der Punkt, der so oft, wie nur möglich gemieden!
Er wird zum Verhängnis,
zum Strick um den Hals
Unser beider Gefängnis,
Der Beginn des Verfalls.

Ich will zu dir laufen, dich umarmen, dich halten,
Doch ich kann, was ich auch tu, nicht schalten und walten!
Der Strick hält mich fest, zieht mich manchmal gar fort,
Und deshalb ganz ehrlich: halte ich denn mein Wort?

Halt ich es wenn ich sage: Ich bin für dich da?
Nein das wäre, ja gar wunderbar.
Doch es geht nicht, so ist es und wird es auch sein,
denn wenn wir so bleiben, so bleiben wir allein! 

Sonntag, 6. November 2011

Herzenskrank


(Eine Hyperbel mit einem Stich emanzipationsloser Vergangenheit der Literaturgeschichte)

Gedanken wanken,
Gefühle schwanken,
Eigentlich sollt ich dir danken,
für den Tag, an dem tausend Schiffe sanken.
Doch ich seh nur all die Ranken,
die mich umgeben, wie einen Kranken,
mit Gift betanken.
Bis meine Gedanken sich verzanken
und wie Folterbanken,
zerren sie mich zum Leitgedanken,
weisen ihn niemals in die Schranken,
höchstens noch mich, den Herzeskranken.

Dann wind ich mich,
ganz bitterlich
verlange ich,
nach dir kümmerlich,
Schmerzensglieder winden sich.
Wirke jämmerlich, lächerlich
das weiß ich sicherlich.
Nimm mich unter deine Fittich,
bitt ich dich.
Farbe blich,
als du mich verließest wurde ich ein Strich
ein Strich in der Landschaft, ein Nähstich.

Doch ich hoff du kommst wieder,
denn alles sehnt sich nach deinem bunten Gefieder,
sing dir tausend Lieder,
schon immer noch immer, immer schlimmer.

Denk an blaue Sommertage,
Jede einzelne Frage,
Alles, was ich dazu noch sage:
Ich sehn mich immer nur nach dir, mit mir, hier. 

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Oder was meint ihr dazu?


Denkbar dankbar sein, 
ist nach einem gedankenvollem Tag oft nicht mehr besonders dankbar.
Deshalb ist dankbares Denken von vornherein die gesündere Form, 
des Danken in Gedanken.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Ach hätte ich

...über ein häufiges Problem:

Ich wollte
Ich sollte
Ich müsste

Ach hätte ich
Ach wäre ich
Ach man!

Wie konnt ich nur?
Wie war ich bloß?
Wieso so dumm?

Jetzt steh ich hier
Und kann nicht mehr
Meer und Strand und Berge fehlen,
Fehlen tut mir Kraft und Mut
Mut zur Lücke
Kraft zum tun.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Ziehen lassen


Manchmal muss man ziehen lassen.

Einen Liebgewonnen,
Doch verlorenen?

Den Ochsen,
sein Gefährt.

Das Mutterleibentschlüpfte Kind,
nun langsam entkommt.

Den Tee,
damit er schmeckt.

Manchmal muss man ziehen lassen. 

Montag, 3. Oktober 2011

Weißes Blatt Papier


Ich fühl mich, wie ein weißes Blatt Papier.
Der Herbstwind treibt mich,
warte, dass ich des Winters wegen erfrier.
Doch selbst dann fall ich nicht.

Alles kann mich sehen, jede Stadt, jeder Wald,
Aber kaum einer hält mich auf, hält mich fest.
Einsam flieg ich, mir ist kalt,
da ist so viel, was mich nicht los lässt.

Und dann land ich auf einem Stapel Blätter,
hier gehör ich hin, hier braucht man mich bestimmt!
Freu mich über gutes Wetter,
hab mein Ziel scheinbar erklimmt.

Doch es kommt ein Wind und weht mich fort,
oder ich werde weggeschmissen,
manchmal wird es nass oder ich wechsle einfach den Ort,
weil ich Angst hab- ich würde zerrissen.

Ich warte auf den Tag, an dem ein Stift seinen Namen,
auf mir eingraviert und mir einen Sinn gibt.
Und, an dem mich einer hält, im warmen,
mich nicht mehr zum nächsten Stapel schiebt.

Doch noch mehr freu ich mich auf die Zeit,
in der mir das alles wieder einmal egal,
der Moment, in dem ich weiß, egal wie weit,
ich flieg zum Ziel, einmal.

Denn ich trag es längst mit mir,
eingemeißelt, unsichtbar!
Die wärme bringt Schrift auf das Papier,
Geheime Tinte wird wieder klar.

Und dann wird gewahr, was keiner Gedacht!
Und dann wird genügen, was bisher zu leer.
Und dann wird geschehen, was innerlich längst vollbracht,
Und dann wird gelichtet, was dunkel und schwer.

P.S: Dieses Gedicht ist nicht autobiographisch !!!

Montag, 19. September 2011

Mit Blick aufs Ende des Stegs


Ich stehe nicht fest, der Boden besteht bloß
Aus ein paar Brettern, stoß
Mich jetzt bloß keiner hier runter!
Noch halt ich mich tapfer munter!

Doch alles wackelt, ihr zieht,
An den Brettern und mein Gleichgewicht flieht
Und ich halt mich kaum noch grade,
In mir mehr als nur eine Blockade.

Wie soll ich noch weitergehn?
Kann nicht anders, als nach dir zu flehn,
halt mich doch fest!
Versteh nicht, warum die Welt mich nicht in Ruhe lässt.

Sie zieht mir den Boden weg
Zieht mich immer wieder durch den Dreck
Und lässt mich still liegen,
ich möchte so gern endlich fliegen!

Das einzige was bleibt
Verrät mein Blick, so weit,
nach vorn in Hoffnung aufs Ende des Stegs,
Geh ich mit Glauben und Liebe meines Wegs! 

Samstag, 17. September 2011

Überlebenskunst

In Gedanken versunken trotz innerlicher Leere,
Chaos und doch ist es endlich mal ruhig.
Zufriedenheit, wo doch eigentlich grad Unverständnis herrscht.
- Eine Maske, für die Welt? Für mich?
Überlebenskunst.
Und dann kommt einer, der diese Maske abnehmen sollte und mein Gesicht mit diesen Farben bemalen sollte.
Wehre ich mich? Oder tut er's nicht?
Übertragbar, überdenkbar – Ich.

(16.09.2011)